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Stadtgeschichte von Hrodna (2)
HRODNA IM GROSSFÜRSTENTUM LITAUEN UND IN DER RZECZPOSPOLITA

Ab 1284 greift die Kreuzritter des deutschen Ritterordens die Stadt an. Die Burg am Njoman war ein großes Hindernis auf dem Wege der Kreuzritter in belarussisches Gebiet und ein wichtiger ökonomischer Stützpunkt des Großfürstentums Litauen. 17 Mal wurde die Stadt von den Kreuzrittern belagert (1284, 1296 zweimal, 1305, 1306 zweimal, 1311, 1314, 1328, 1362, 1364, 1373, 1375, 1377, 1379, 1393, 1402), aber nur dreimal erobert (1284, 1328, 1393). Eine große Rolle für den Schutz der Stadt spielte der Hrodnaer Starosta (politisches Amt, eine Art Landrat) Davyd von Hrodna (blr. Давыд Гарадзенскі), der Schwiegersohn des Großfürsten von Litauen Gediminas. Er wehrte nicht nur die Überfälle der teutonischen, preußischen und dänischen Ritter ab, sondern griff außerdem die Länder des Kreuzritterordens an (1318-1319 Preußen, 1323, 1324 Masovien, 1326 Brandenburg). Während der Belagerung von Frankfurt an der Oder wurde Davyd vom masovischen Ritter Andreas Host getötet.
Eine neue Etappe im Leben des Schlosses beginnt mit der Herrschaft von Vytautas (Witold), der 1376 Fürst von Hrodna wurde. 1384 wurde die Stadt nach Vereinbarung zwischen Vytautas und Jagailo die zweite Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. 1389 entstand in Hodna das erste katholische Kloster, die sog. Witold-Kirche (blr. Фара Вітаўта), die im 20. Jh. von der Sowjetmacht gesprengt wurde. Nachdem Jagailo 1386 polnischer König geworden war, erhob Vytautas Anspruch auf den litauischen Thron. Zwischen den Brüdern begann eine lange Fehde.
1390 eroberte Jagailo die Stadt. 1391 gab der polnische König der Stadt das Magdeburger Recht. Im selben Jahr eroberte Vytautas die Stadt. Nach dem Vertrag von Ostrowo (russ. Островский договор, Островское соглашение) verbündeten sich Vytautas und Jagailo gegen den gemeinsamen Feind, den Deutsche Ritterorden. 1393 wurde Hrodna von preußischen Heeren erobert und zerstört. Die Stadt wurde aber schnell wiederaufgebaut. 1398 begann Vytautas infolge eines Stadtbrandes ein neues Schloss aus Stein zu bauen. 1410 führte von der Kaloža-Kirche der Weg der litauischen Heere, darunter auch ein Hrodnaer Chorugwa (Militärischer Banner), unter der Führung von Vytautas in die Länder des Deutschen Ordens. Am 15. Juli 1410 wurde nahe der Dörfer Grünwald und Tannberg (Polen) die Schlacht der vereinigten polnischen und litauischen Heere gegen die Kreuzritter geführt. Der Magister Ulrich von Jungingen wurde umgebracht und die teutonischen Heere wurden zerschlagen. Diese Schlacht ging im deutschen Sprachraum als Schlacht von Tannberg, in Belarus und Polen als Schlacht von Grünwald (blr. Грунвальдская бітва; pln. Bitwa pod Grundwaldem) in die Geschichte ein.
Im 15. und im 16. Jahrhundert war Hrodna eine der größten Handels- und Handwerkerstädte des Fürstentums. Sehr oft statteten Svidryhajla (Nachfolger von Vytautas) sowie der Großfürst Sigismund Kęstutaitis der Stadt einen Besuch ab. Ab 1440 wurde Hrodna zur Residenz von Kasimir IV. Andreas. In der Liste von Kazimir IV., dem litauischen Großfürst und König von Polen, wird Hrodna 1441 als eine der 15 größten Städte im Fürstentum aufgeführt. 1444 bekommt die Stadt das volle Magdeburger Stadtrecht. 1496 bekommt die Stadt das Privileg zur vollen Selbstverwaltung. Kazimir IV. verbringt viel Zeit in seiner Residenz in Hrodna. Am 6. Juni 1492 stirbt er in Hrodna, in dem gegenüber dem Königshaus gebauten Alten Schloss. Im selben Jahr wurde Aleksander Kazimiravič auf dem Hrodnaer Sejm zum Fürsten gewählt.
Von 1503 bis 1545 wurden in Hrodna die Münzen des Großfürstentums Litauen geprägt. 1539 erschienen die ersten Akte des Hrodnaer Landgerichts, des ersten im Fürstentum. 1540 bestätigt die polnische Königin Bona Sforza das Magdeburger Recht und verleiht der Stadt ein Siegel mit Wappen. Als Wappen diente der über ein Gitter (das Symbol der Freiheitsliebe) herüberspringende Hirsch des Heiligen Hubertus. Im Städteatlas Civitates orbis terrarum von Georg Braun (Köln, 1575) wurde Hrodna als eine der wichtigsten Städte der Welt erwähnt.
Der bekannteste Herrscher des Hrodnaer Schlosses ist Stephan Báthory (Stepan Batura). Im Jahre 1569 wird Hrodna Teil des Großfürstentum Litauens infolge des Livländischen Krieges im Bündnis mit der Polnischen Krone, der Rzeczpospolita. Ab 1676 ist Stephan Báthory König von Polen, d. h. der Rzeczpospolita. Ab 1579 überträgt der König die Hauptstadt faktisch nach Hrodna, welches er zu seiner Residenz macht. In dieser Zeit beginnt der Umbau des Alten Schlosses. 1584 lädt Báthory die Jesuiten nach Hrodna ein. Am 12. Dezember 1586 stirbt er in seiner Residenz. Die Obduktion von Stephan Báthory war die erste anatomische Obduktion in den ostslawischen Ländern. Grund für die Obduktion war ein Streit um die Ursache seines Todes.
1591 entsteht in Hrodna die orthodoxe Bruderschaft, eine religiös-politische Bewegung. In Hrodna lebte der aus Transsilvanien stammende Philosoph und Atheist Kaspar Bekeš (ung. Gáspár Békés).
In der Mitte des 17. Jahrhunderts begann ein mit der 13 Jahre währenden russisch-polnischen Krieg (1654 - 1667) verbundener Niedergang der Stadt. Während des Krieges wurde Hrodna von russischen Heeren (1655-1659) und der schwedischen Armee (1657) belagert. Ab 1673 wurde jeder dritte Sejm in Hrodna durchgeführt. Ab 1675 beginnt der Bau des Rathauses, ab 1678 der Bau des Jesuitenklosters. In den Jahren 1700 bis 1709 wurde das Gebäude der Apotheke des Jesuitenkollegiums gebaut. Dies ist die älteste Apotheke in Belarus. 1707 wurde die Kapelle der Jesuiten fertiggestellt. Von 1711 bis 1728 existierte in Hrodna ein Schultheater.
Während des Großen Nordischen Krieges wurde Hrodna von der schwedischen Armee Karls des XII. (Mai 1702, 1706, Februar 1708) besetzt. 1705 besucht der russische Imperator Peter I. (der Große) Hrodna. Die russischen Heere standen in den Jahren 1705 bis April 1706, 1707-1708, 1709, 1712, 1714, 1717 in der Stadt.
1718 bestätigt der polnische König August II. (der Starke), der seine Residenz in Hrodna hatte, alle Rechte, die der Stadt früher gegeben wurden. 1734 wurde auf dem Platz des Unteren Schlosses das Neue Schloss errichtet. In diesem Schloss wurde der „Stille Sejm“ durchgeführt, bei dem die zweite Teilung der Rzeczpospolita (1793) unterschrieben wurde. Von 1738 bis 1745 studiert am Jesuitenkollegium in Hrodna der belarussische Aufklärer, Astronom und Mathematiker Marcin Odlanicki Poczobutt (blr. Марцін Пачабут-Адляніцкі)
Die wirtschaftliche Wiedergeburt beginnt erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1765 wurde Antoni Tyzenhaus zum Starosta in Hrodna gewählt. In den 1770er und 1780er Jahren baut er Manufakturen, fördert die Wirtschaft und die Kultur in der Stadt, und somit entsteht mitten im heutigen Zentrum von Hrodna ein neues Stadtviertel, die Haradnica (Bilder). Es entstehen eine Reihe von Manufakturen, Tuch-, Lein-, Waffen-, Strumpf-, Färbe-, Wagenmanufakturen, eine Goldweberei, Manufakturen für Metallwaren und andere. Zum Komplex gehörten der Tyzenhaus-Palast, die Hrodnaer Kapelle (1765), eine Kunst- und Theater-Schule (1774), das Tyzenhaus-Theater und eine Musikschule. Auf Initiative von Jean Emannuel Gilibert wurden in Hrodna die medizinische Schule und das Krankenhaus (1775), die spätere medizinische Akademie, und der botanische Garten eröffnet. In dieser Zeit entwickeln sich Literatur und Buchdruck in der Stadt. 1776 erscheinen in Hrodna der jährliche Litauische Haushaltskalender und die anonyme Ausgabe der Erzählung Zadig oder das Schicksal von Voltáires auf Polnisch. Auch wurde die erste in Belarus periodisch erscheinende Zeitung, die Gazeta Grodzieńska („Hrodnaer Zeitung“), herausgegeben, aber auf Polnisch. 1781 gibt Gilibert das Buch Flora Lithuanica inchoata seu enumeratio plantarium circa Grodnam, collectio 1-2 – Grodnae, 1781 heraus. Tyzenhaus bleibt bis 1780 im Amt.
Im 18. Jh. erleidet die Rzeczpospolita eine politische Krise. Ihren Höhepunkt findet die Krise am Ende des 18. Jahrhunderts. 1792 wurde in Hrodna der letzte Sejm von Polen-Litauen durchgeführt, die 1793 in Brest fortgeführt wurde. Russland und Preußen erobern die Rzeczpospolita. So vollzog sich ihre zweite Teilung. Wegen der Teilung entsteht 1794 eine aufständische Bewegung unter der Führung von Tadeusz Kościuszko. Die Hrodnaer nehmen aktiv an diesem Aufstand teil. Aber am 3. Dezember um 21 Uhr schwört die Stadtbevölkerung Katherina II (der Großen) die Treue. 1795 unterschreibt der polnische König Stanisław August Poniatowski im Neuen Schloss den Verzicht auf den Thron. Das war die dritte Teilung der Rzeczpospolita. Der rechtsufrige Teil wird dem Russischen Imperium angeschlossen, der linksufrige Teil geht zu Preußen (bis 1807).

Arcjom Rapiecki
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