Reiseservice
Suchfunktionen
Umfrage
Was ist Ihre Lieblingsstadt in Belarus?
Das katholische Hrodna
„AHA, HRODNA, KATHOLIKEN, POLEN“
Fahren Sie nach Minsk, Homel oder in eine andere belarussische Stadt und fragen Sie nach einer katholischen Stadt in Belarus – Sie werden eine eindeutige Antwort bekommen: Hrodna. Oder man erwähnt nur, wo man her kommt, und es folgt gleich der Kommentar: „Aha, Hrodna, Katholiken, Polen“. Die tiefgreifende Wurzel dieser Konfession hebt Hrodna unter anderen Städten in Belarus hervor. Kirche ist kein bloßes Wort für den Bewohner der Stadt. Es ist in erster Linie eine der wichtigsten Quellen der seelischen Bereicherung für die Katholiken hier. Die Gottesdienst in der Stadt werden gut besucht, ganze Familien kommen, junge Paare lassen sich trauen.
Hrodna war immer eine Stadt, wo das Klingen der Glocken der katholischen Kirchen von der Dominanz der römisch-katholischen Konfession im Vergleich zur orthodoxen und anderen friedlich koexestierenden Kirchen in dieser Region gekündigt haben.
Das gut entwickelte Netz von Klosteranlagen und Kirchen hat die reiche katholische Vergangenheit dieser Stadt gekennzeichnet. Es stand nie in Zweifel, welcher Konfession hier die Mehrheit der Bewohner angehört. Die längste Zeit seiner Existenz war Hrodna aus geographischer, ethnischer und politischer Hinsicht eine polnische Stadt und zeitweise Residenz der polnischen Könige, was direkte Auswirkung auf Religion und Kultur hatte. Dadurch ist Hrodna in kulturellem Sinne als eine europäische Stadt zu betrachten, zumal neben der katholischen Mission aus dem Westen auch die neuesten Ideen, Moden sowie Errungenschaften der Wissenschaft ihren Weg nach Westbelarus fanden. Das war längst zum unentbehrlichen Teil des Alltags der hiesigen Bevölkerung geworden, während man im Osten des heutigen Belarus noch lange darauf warten musste.
1795 eroberte die russische Zarin Katharina II Polen. Auf die katholische Kirche kamen schwierige Zeiten zu. Hrodna, wie Tausende polnischer Städte, wurde zwangsrussifiziert. Die offizielle Religion im russischen Reich war die der russisch-orthodoxen Kirche, welche die Autokratie unterstützte. Die russischen Monarchen ihrerseits förderten die erfolgreiche Existenz dieser Kirche. Darüber hinaus wurden alle anderen Religionen in den neueroberten Territorien unterdrückt. Viele katholischen Klöster und Gotteshäuser wurden in orthodoxe Kirchen umgewandelt. So wurde die Basilianer-Kirche und die damalige Hauptkathedrale, die erste katholische Kirche der Stadt – die gotische Marienkirche, besser bekannt unter dem Namen Witold-Kirche (benannt nach ihrem Erbauer, dem litauischen Großfürsten Vytautas bzw. Witold dem Großen) in russisch-orthodoxe Kirchen umgewandelt. Die Basilianer-Kirche ist bis heute russisch-orthodox. Die Witold-Kirche wurde zu Sowjetzeiten in die Luft gesprengt.
Als die Bolschewisten hier die Macht übernahmen, verschlimmerte sich die Lage aller Kirchen dramatisch. Lenins Worten folgend, dass „Religion Opium für das Volk“ sei, wurde alles, was mit Kirche zu tun hatte, absichtlich zu Nichte gemacht. Da Stalin aber selber in einem orthodoxen Priesterseminar studiert hatte, ging dieser verhältnismäßig schonungsvoll mit der orthodoxen Konfession um, was man in Bezug auf den Katholizismus nicht sagen kann. Die Witold-Kirche, ungefähr zu der Zeit von Stephan Báthory (16. Jh.) keine Holzkirche mehr, sondern ein Steinbau, wurde 1961 vom Sowjetregime abgerissen. Seit 2014 steht an der Stelle der zerstörten Kirche ein Denkmal.
Während der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg (1941-1944) waren die katholischen Priester einer starken Verfolgung ausgesetzt und wurden teilweise ermordet. Die Nazis sahen eine gewisse Gefahr im tief verankerten Katholizismus von Westbelarus, weil die katholischen Priester im eroberten Gebiet ihre Gemeinden zum Wiederstand aufrufen konnten. Nicht so sehr zur Befreiung der UdSSR als vielmehr Polens, denn die meisten von ihnen erkannten die im Molotow-Ribbentrop-Vertrag festgelegte Grenze mit Polen, in dem die damals polnische Stadt Hrodna der Sowjetunion zugesprochen wurden, nicht an. Auch die polnische Bevölkerung der Stadt teilte selbstverständlich diese Meinung. Das trug dazu bei, dass viele Priester in Konzentrationslager interniert wurden.
Die Sowjets sahen aus demselben Grund eine starke, von der katholischen Kirche ausgehende Gefahr. Es wurde propagiert, dass der Papst Nazis in Italien und Deutschland quasi unterstützt habe. Daraus folgend geriet die Kircht in die Defensive und wurde in der Region Hrodna im Zeitraum 1941-1945 fast völlig ausgelöscht. In der ganzen Nachkriegszeit bis zum Ende des sowjetischen Systems gab es nur einen einzigen katholischen Priester, Michał Aranovicz, für alle Pfarreien der Stadt und ihrer Umgebung.
Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus fand der Katholizismus wieder eine große Verbreitung in Westbelarus, insbesondere in Hrodna. Polnische Priester kamen nach Hrodna, um die Infrastruktur der katholischen Kirche in der Region wieder aufzubauen. Das hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Sprache in der heutigen Kirche: 90% aller katholischen Gottesdienste werden auf Polnisch abgehalten, genauso wird der Unterricht im Hrodnaer Priesterseminar in polnischer Sprache erteilt.
Alexandr Kuzmitski
Fahren Sie nach Minsk, Homel oder in eine andere belarussische Stadt und fragen Sie nach einer katholischen Stadt in Belarus – Sie werden eine eindeutige Antwort bekommen: Hrodna. Oder man erwähnt nur, wo man her kommt, und es folgt gleich der Kommentar: „Aha, Hrodna, Katholiken, Polen“. Die tiefgreifende Wurzel dieser Konfession hebt Hrodna unter anderen Städten in Belarus hervor. Kirche ist kein bloßes Wort für den Bewohner der Stadt. Es ist in erster Linie eine der wichtigsten Quellen der seelischen Bereicherung für die Katholiken hier. Die Gottesdienst in der Stadt werden gut besucht, ganze Familien kommen, junge Paare lassen sich trauen.
Hrodna war immer eine Stadt, wo das Klingen der Glocken der katholischen Kirchen von der Dominanz der römisch-katholischen Konfession im Vergleich zur orthodoxen und anderen friedlich koexestierenden Kirchen in dieser Region gekündigt haben.
Das gut entwickelte Netz von Klosteranlagen und Kirchen hat die reiche katholische Vergangenheit dieser Stadt gekennzeichnet. Es stand nie in Zweifel, welcher Konfession hier die Mehrheit der Bewohner angehört. Die längste Zeit seiner Existenz war Hrodna aus geographischer, ethnischer und politischer Hinsicht eine polnische Stadt und zeitweise Residenz der polnischen Könige, was direkte Auswirkung auf Religion und Kultur hatte. Dadurch ist Hrodna in kulturellem Sinne als eine europäische Stadt zu betrachten, zumal neben der katholischen Mission aus dem Westen auch die neuesten Ideen, Moden sowie Errungenschaften der Wissenschaft ihren Weg nach Westbelarus fanden. Das war längst zum unentbehrlichen Teil des Alltags der hiesigen Bevölkerung geworden, während man im Osten des heutigen Belarus noch lange darauf warten musste.
1795 eroberte die russische Zarin Katharina II Polen. Auf die katholische Kirche kamen schwierige Zeiten zu. Hrodna, wie Tausende polnischer Städte, wurde zwangsrussifiziert. Die offizielle Religion im russischen Reich war die der russisch-orthodoxen Kirche, welche die Autokratie unterstützte. Die russischen Monarchen ihrerseits förderten die erfolgreiche Existenz dieser Kirche. Darüber hinaus wurden alle anderen Religionen in den neueroberten Territorien unterdrückt. Viele katholischen Klöster und Gotteshäuser wurden in orthodoxe Kirchen umgewandelt. So wurde die Basilianer-Kirche und die damalige Hauptkathedrale, die erste katholische Kirche der Stadt – die gotische Marienkirche, besser bekannt unter dem Namen Witold-Kirche (benannt nach ihrem Erbauer, dem litauischen Großfürsten Vytautas bzw. Witold dem Großen) in russisch-orthodoxe Kirchen umgewandelt. Die Basilianer-Kirche ist bis heute russisch-orthodox. Die Witold-Kirche wurde zu Sowjetzeiten in die Luft gesprengt.
Als die Bolschewisten hier die Macht übernahmen, verschlimmerte sich die Lage aller Kirchen dramatisch. Lenins Worten folgend, dass „Religion Opium für das Volk“ sei, wurde alles, was mit Kirche zu tun hatte, absichtlich zu Nichte gemacht. Da Stalin aber selber in einem orthodoxen Priesterseminar studiert hatte, ging dieser verhältnismäßig schonungsvoll mit der orthodoxen Konfession um, was man in Bezug auf den Katholizismus nicht sagen kann. Die Witold-Kirche, ungefähr zu der Zeit von Stephan Báthory (16. Jh.) keine Holzkirche mehr, sondern ein Steinbau, wurde 1961 vom Sowjetregime abgerissen. Seit 2014 steht an der Stelle der zerstörten Kirche ein Denkmal.
Während der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg (1941-1944) waren die katholischen Priester einer starken Verfolgung ausgesetzt und wurden teilweise ermordet. Die Nazis sahen eine gewisse Gefahr im tief verankerten Katholizismus von Westbelarus, weil die katholischen Priester im eroberten Gebiet ihre Gemeinden zum Wiederstand aufrufen konnten. Nicht so sehr zur Befreiung der UdSSR als vielmehr Polens, denn die meisten von ihnen erkannten die im Molotow-Ribbentrop-Vertrag festgelegte Grenze mit Polen, in dem die damals polnische Stadt Hrodna der Sowjetunion zugesprochen wurden, nicht an. Auch die polnische Bevölkerung der Stadt teilte selbstverständlich diese Meinung. Das trug dazu bei, dass viele Priester in Konzentrationslager interniert wurden.
Die Sowjets sahen aus demselben Grund eine starke, von der katholischen Kirche ausgehende Gefahr. Es wurde propagiert, dass der Papst Nazis in Italien und Deutschland quasi unterstützt habe. Daraus folgend geriet die Kircht in die Defensive und wurde in der Region Hrodna im Zeitraum 1941-1945 fast völlig ausgelöscht. In der ganzen Nachkriegszeit bis zum Ende des sowjetischen Systems gab es nur einen einzigen katholischen Priester, Michał Aranovicz, für alle Pfarreien der Stadt und ihrer Umgebung.
Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus fand der Katholizismus wieder eine große Verbreitung in Westbelarus, insbesondere in Hrodna. Polnische Priester kamen nach Hrodna, um die Infrastruktur der katholischen Kirche in der Region wieder aufzubauen. Das hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Sprache in der heutigen Kirche: 90% aller katholischen Gottesdienste werden auf Polnisch abgehalten, genauso wird der Unterricht im Hrodnaer Priesterseminar in polnischer Sprache erteilt.
Alexandr Kuzmitski
neuesten Nachrichten
Aktuelle Artikel
Wir in den sozialen Netzwerken
Freunde der Website