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Roś (blr. Рось; russ. Россь)
ZWEI KIRCHEN MIT DEM GLEICHEN NAMEN

In diesem gut 6000 Einwohner zählenden Örtchen, 17 km von Vaŭkavysk entfernt, gab der Fluss – Roś – der Stadt ihren Namen. Ihre Geschichte beginnt im 16. Jahrhundert. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich das Gut der Chadkevičs, weswegen Roś noch einen zweiten Namen – Podrosl (blr. Падросль; = ‚bei Roś‘) – bekam. Im 17. Jahrhundert gehört der Ort den Sapiehas, danach den Patockis und den Branickis (Anf. 20. Jh.). Ab 1795 (Dritte Teilung der Rzeczpospolita) wird auch Roś russisch. 1886 wird der Ort mit einem eigenen Bahnhof an das Eisenbahnnetz angeschlossen (Verbindung Baranavičy – Białystok). In der Zwischenkriegszeit (1921-1939) gehört der Ort wieder zu Polen.

Hier kann man auch mal innehalten, ein bisschen flanieren und die Ruhe und Stille genießen.

Interessanterweise hat Roś zwei Dreifaltigkeitskirchen, eine katholische und eine orthodoxe, die einander gegenüberstehen.

Die katholische Dreifaltigkeitskirche (1801; Spätklassizismus), zu der auch ein separat stehender Glockenturm (1908) und ein Pfarrhaus (19. Jh.) gehören, aus Ziegelstein gebaut, hat einen rechteckigen Grundriss mit einer halbrunden Apsis und einem hervortretenden Querschiff. Die erste katholische Kirche wurde hier 1611 gebaut. Die Hauptfassade endet mit einer Triglyphe, Fries mit Karnies, über dem ein Attikagiebel mit halbrunden Fenstern ist. Über der Hauptfassade gibt es eine zweistufige Brüstung mit Figurengiebel. Die Seitenfassaden haben Bossenwerk.
Im Inneren gibt es Chöre auf vier runden Säulen, die Gewölbe sind mit Fresken geschmückt. Ein zweistufiger Altar ist mit vergoldetem Schnitzwerk und Skulpturen verziert. Die Ikone Gottesmutter mit dem Christkind (17. Jh.) wurde 1945 aus der Kapelle im Dorf Mačulna [Мачульна] hierhin gebracht. Außerdem gibt es in der Kirche den Grabstein von Sofija Neselovskaja (Potockaja), einer Gutsbesitzerin aus der Gegend.

Die orthodoxe Dreifaltigkeitskirche (1908; neobyzantinisch) ist auch aus Stein und gut ein hundert Jahre jünger als ihre katholische Namensschwester. Sie hat einen quadratischen Grundriss sowie eine dreiseitige Apsis, an die sich eine niedrige Sakristei und ein zweistöckiger Glockenturm (oben achtseitig, unten vierseitig/quadratisch; Zeltdach mit Zwiebelhelm) anschließen. Der Gebetssaal endet mit einer Zwiebelkuppel über einem achtseitigen Lichttambour. Über der Apsis gibt es einen kleinen Zwiebelhelm. Der Eingang hebt sich durch einen kielähnlichen Giebel in der Mitte der Hauptfassade hervor. An den Seiten gibt es ebenfalls zwei Eingänge mit massiven Säulen. Im Inneren gibt es eine Holzikonostase.

Die Synagoge (19. Jh.) wurde 2008 verputzt und verlor den größeren Teil ihres originalen Außendekors.

Eine weitere Sehenswürdigkeit, etwas außerhalb vom eigentlichen Ort, ist das Landgut der Patockis (18./19. Jh.). Erhalten sind heute noch ein Gärtnerhaus (das mit seinem breiten, weißen Ziergiebel auf den ersten Blick beinahe wie ein Knusperhäuschen aussieht), eine Wassermühle, einen Pferdestall, das Gebäude einer ehemaligen Werkstatt [russ. Официна] sowie ein teilweise noch erhaltener Park (Ende 17. Jh. – 20. Jh.). Das eigentliche Gutshaus war ein T-förmiges Holzhaus. Im 18. Jahrhundert wurde dort ein Palast errichtet (einstöckig, rechteckig, mit Mezzanin in der Mitte und einem hohen Schindeldach). Die Hauptfassade hatte ein Portal aus vier Säulen mit rechteckigem Giebel, die Fenster waren ebenso rechteckig; innen war das Haus raumfluchtartig angeordnet. Um 1900 wurde der Palast umgebaut und u. a. die Mauern verputzt und ein Flügel hinzugebaut. Vor dem Palast mit den beiden Flügeln breitete sich ein breiter Hof aus. Der Park (Fläche ca. acht Hektar) befindet sich auf hügeligem Terrain und ist auf der Nord- und auf der Ostseite von Kanälen begrenzt. Der Park wird symmetrisch von zwei Gebäuden mit Parterre ‚eingekreist‘, an die sich ein Gelände mit Pavillons anschließt. Vom Osten her kommt eine Allee mit Treppen und kleinen Plätzen, welche die vier halbkreisförmigen Wege verbindet und zum Parterre führt.

André Böhm
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