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Kušljany (blr./russ. Кушляны)
LANDGUT VON FRANCIŠAK BAHUŠEVIČ
Wenn man nicht mobil ist, ist es relativ schwierig nach Kušljany zu gelangen (ca. 20 km nördlich von Smarhon‘), zumal auch die Hauptattraktion – das Landgut des Dichters Francišak Bahuševič – noch mehrere Kilometer abseits liegt. Aber Sie werden es nicht bereuen: Landschaftlich liegt das Dorf sehr reizvoll, fernab von Hauptstraßen und Fabrikschloten, mitten in der Natur zwischen Feldern und Wäldern, sehr idyllisch… man fühlt sich fast in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und glaubt, jeden Moment Francišak Bahuševič zu begegnen. Das Literaturmuseum, welches im ehemaligen Gutshaus der Bahuševičs untergebracht ist, wird bedauerlicherweise nur spärlich besucht. Sollten Sie in der Nähe sein, besuchen Sie das Landgut und lassen sich etwas über Leben und Werk des Dichters erzählen (nur russ. und blr. möglich). Da im Dorf weit und breit keine Infrastruktur (Gastronomie) vorhanden ist, wird empfohlen, Imbiss und Getränke mitzunehmen.
Francišak Bahuševič widmete sein ganzes Leben der belarussischen Sprache und Kultur, für ihn war ein von Russland unabhängiges Belarus ganz wichtig: „Lasst unsere belarussische Sprache nicht im Stich, wenn ihr nicht selber sterben wollt.“ [sinngemäß für blr. „Не пакідайце ж мовы нашай беларускай, кааб ня ўмерлі...“]
Das Bahuševič-Landgut
Der Ort Kušljany gehörte Bahuševičs Familie seit dem 18. Jahrhundert, das Landgut hatte bereits der Ururgroßvater des Dichters 1749 erworben (Fläche ca. 2 ha). Der Dichter verbrachte hier seine letzten Lebensjahre und legte selber in Haus und Garten Hand an; so richtete er das damals etwas heruntergewirtschaftete Anwesen wieder her, indem er u. a. das Gutshaus, in dem heute das Literaturmuseum untergebracht ist, 1896 neu aufbaute. Hier schrieb er auch an einem Erzählband und arbeitete an einem belarussischen Wörterbuch. Heue findet man auf dem Grundstück das Gutshaus (1896, wieder aufgebaut in den 1980er Jahren) als Mittelpunkt des Anwesens sowie einen Pferdestall (19. Jh.), den Park (19. Jh.) mit der Kastanienallee, deren Bäume der Literat größtenteils selber gepflanzt hat. Vor dem Haus befand sich einst ein Obstgarten. Hinter dem Haus steht eine Kapelle (2. Hälfte 19. Jh./Ende 20. Jh.), im Park findet man auch den Macej-Buračok-Stein, den Bauern/Dorfbewohner Anfang des 20. Jahrhunderts (1900) zu Ehren des Dichters aufstellten (der Dichter hatte ihnen in seiner Funktion als Rechtsanwalt juristischen Beistand geleistet). Was aus der alten Kapelle (19. Jh.) geworden ist, die noch unter den Bahuševičs errichtet wurde, ist nicht bekannt.
Das Gutshaus aus Holz ist recht schlicht, einstöckig, rechteckig und mit Giebeldach. An der Vorderfassade gibt es eine Gallerie oder eine Art langgezogene Veranda mit einer Holzbrüstung und Säulen. Die Eingänge befanden sich vorne an der Seite. Bis 1988 war hier die Dorfbibliothek untergebracht. Um das Gutshaus herum ist ein Obstgarten angelegt, die Holzkapelle hinter dem Haus, die im Volksmund „Gekreuzigte Freiheit“ heißt (oder „Gekreuzigter Wille“ – „Raspjataja Volja“/blr. „Распятая воля“ – das Substantiv volja/воля ist doppeldeutig und heißt sowohl Freiheit als auch Wille), baute einer Legende zufolge einst der Dichter mit einigen Freunden selbst in Gedenken an die Opfer an den Aufstand von 1863/64; die Holzskulptur „Kreuzigung“, die hier noch bis 1939 stand, ist nicht mehr erhalten.
Im Museum sind zwei Räume rekonstruiert worden: Das Arbeitszimmer des Schriftstellers und das Wohnzimmer. Exponate: Dokumente und Fotos sowie frühe Ausgaben der Gedichtbände Dudka belaruskaja und Smyk belaruski.
Sonstiges
Fast schon zentral, kurz vor der Ortsausfahrt Richtung Bahuševič-Anwesen gibt es zwei weitere Landgüter, das der Šafnagels (18./19. Jh.), bestehend aus einem Wirtschaftsgebäude (19. Jh.) und einer Treppe, als einziges Überbleibsel des einstigen Schlosses, das auf einem künstlichen Hügel gestanden hatte, sowie das der Jasevičs (19. Jh.; ca. anderthalb bis zwei Kilometer südwestlich vom Dorf); hier sind eine Scheune und der Park noch erhalten
Im Zentrum, kurz vor der Ortsausfahrt Richtung Bahuševič-Anwesen, gibt es linkerhand auch einen Friedhof der Soldaten des Ersten Weltkrieges – oder was davon noch erhalten ist, denn man findet eigentlich nur noch die Überreste eines Steintores vor; anstelle der Gräber gibt es jetzt einen Obstgarten.
André Böhm
Wenn man nicht mobil ist, ist es relativ schwierig nach Kušljany zu gelangen (ca. 20 km nördlich von Smarhon‘), zumal auch die Hauptattraktion – das Landgut des Dichters Francišak Bahuševič – noch mehrere Kilometer abseits liegt. Aber Sie werden es nicht bereuen: Landschaftlich liegt das Dorf sehr reizvoll, fernab von Hauptstraßen und Fabrikschloten, mitten in der Natur zwischen Feldern und Wäldern, sehr idyllisch… man fühlt sich fast in das 19. Jahrhundert zurückversetzt und glaubt, jeden Moment Francišak Bahuševič zu begegnen. Das Literaturmuseum, welches im ehemaligen Gutshaus der Bahuševičs untergebracht ist, wird bedauerlicherweise nur spärlich besucht. Sollten Sie in der Nähe sein, besuchen Sie das Landgut und lassen sich etwas über Leben und Werk des Dichters erzählen (nur russ. und blr. möglich). Da im Dorf weit und breit keine Infrastruktur (Gastronomie) vorhanden ist, wird empfohlen, Imbiss und Getränke mitzunehmen.
Francišak Bahuševič widmete sein ganzes Leben der belarussischen Sprache und Kultur, für ihn war ein von Russland unabhängiges Belarus ganz wichtig: „Lasst unsere belarussische Sprache nicht im Stich, wenn ihr nicht selber sterben wollt.“ [sinngemäß für blr. „Не пакідайце ж мовы нашай беларускай, кааб ня ўмерлі...“]
Das Bahuševič-Landgut
Der Ort Kušljany gehörte Bahuševičs Familie seit dem 18. Jahrhundert, das Landgut hatte bereits der Ururgroßvater des Dichters 1749 erworben (Fläche ca. 2 ha). Der Dichter verbrachte hier seine letzten Lebensjahre und legte selber in Haus und Garten Hand an; so richtete er das damals etwas heruntergewirtschaftete Anwesen wieder her, indem er u. a. das Gutshaus, in dem heute das Literaturmuseum untergebracht ist, 1896 neu aufbaute. Hier schrieb er auch an einem Erzählband und arbeitete an einem belarussischen Wörterbuch. Heue findet man auf dem Grundstück das Gutshaus (1896, wieder aufgebaut in den 1980er Jahren) als Mittelpunkt des Anwesens sowie einen Pferdestall (19. Jh.), den Park (19. Jh.) mit der Kastanienallee, deren Bäume der Literat größtenteils selber gepflanzt hat. Vor dem Haus befand sich einst ein Obstgarten. Hinter dem Haus steht eine Kapelle (2. Hälfte 19. Jh./Ende 20. Jh.), im Park findet man auch den Macej-Buračok-Stein, den Bauern/Dorfbewohner Anfang des 20. Jahrhunderts (1900) zu Ehren des Dichters aufstellten (der Dichter hatte ihnen in seiner Funktion als Rechtsanwalt juristischen Beistand geleistet). Was aus der alten Kapelle (19. Jh.) geworden ist, die noch unter den Bahuševičs errichtet wurde, ist nicht bekannt.
Das Gutshaus aus Holz ist recht schlicht, einstöckig, rechteckig und mit Giebeldach. An der Vorderfassade gibt es eine Gallerie oder eine Art langgezogene Veranda mit einer Holzbrüstung und Säulen. Die Eingänge befanden sich vorne an der Seite. Bis 1988 war hier die Dorfbibliothek untergebracht. Um das Gutshaus herum ist ein Obstgarten angelegt, die Holzkapelle hinter dem Haus, die im Volksmund „Gekreuzigte Freiheit“ heißt (oder „Gekreuzigter Wille“ – „Raspjataja Volja“/blr. „Распятая воля“ – das Substantiv volja/воля ist doppeldeutig und heißt sowohl Freiheit als auch Wille), baute einer Legende zufolge einst der Dichter mit einigen Freunden selbst in Gedenken an die Opfer an den Aufstand von 1863/64; die Holzskulptur „Kreuzigung“, die hier noch bis 1939 stand, ist nicht mehr erhalten.
Im Museum sind zwei Räume rekonstruiert worden: Das Arbeitszimmer des Schriftstellers und das Wohnzimmer. Exponate: Dokumente und Fotos sowie frühe Ausgaben der Gedichtbände Dudka belaruskaja und Smyk belaruski.
Sonstiges
Fast schon zentral, kurz vor der Ortsausfahrt Richtung Bahuševič-Anwesen gibt es zwei weitere Landgüter, das der Šafnagels (18./19. Jh.), bestehend aus einem Wirtschaftsgebäude (19. Jh.) und einer Treppe, als einziges Überbleibsel des einstigen Schlosses, das auf einem künstlichen Hügel gestanden hatte, sowie das der Jasevičs (19. Jh.; ca. anderthalb bis zwei Kilometer südwestlich vom Dorf); hier sind eine Scheune und der Park noch erhalten
Im Zentrum, kurz vor der Ortsausfahrt Richtung Bahuševič-Anwesen, gibt es linkerhand auch einen Friedhof der Soldaten des Ersten Weltkrieges – oder was davon noch erhalten ist, denn man findet eigentlich nur noch die Überreste eines Steintores vor; anstelle der Gräber gibt es jetzt einen Obstgarten.
André Böhm
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