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Kaloža-Kirche, Kaloža-Park
EINE LEGENDE

Ich möchte Ihnen von der Kaloža-Kirche in Hrodna erzählen.
Das ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten unserer Stadt und vielleicht sogar so etwas wie ein Wahrzeichen von Hrodna. Das ist eine der ältesten Kirchen in Belarus, die aus dem 12. Jahrhundert stammt und bis in unsere Zeit noch erhalten ist. Das ist ein einzigartiges Denkmal altertümlicher orthodoxer Baukunst.Sie befindet sich am hohen, abschüssigen Ufer des Njomans, weit über dem Fluss.
Mit dem Bau dieser Kirche ist eine schöne Legende über die Liebe und den tragischen Tod verbunden. Vor sehr langer Zeit, als Hrodna noch Horadnja hieß, kam es zu einem furchtbaren Brand. Alle Leute glaubten, dass das die Strafe Gottes für ihre Sünden sei. Auch der Hrodnaer Fürst Barys war in Verzweiflung, denn seine wunderschöne Tochter Gražyna war in ihrem Zimmer vom Feuer eingeschlossen. Der Fürst stürzte sich ins Feuer, um seine Lieblingstochter zu retten, aber die Diener hielten ihn davor ab. Und plötzlich sprang aus der Menge ein junger Mann hervor, der sich in die brennende Hütte warf und die Prinzessin rettete.
„Wer bist du?“fragte Fürst Boris.
„Pjotr Miloneg.“
Fürst Barys fragte Miloneg daraufhin, wie er ihm seinen Dank aussprechen könne. Miloneg bat den Fürsten, eine Kirche so schön wie Gražyna zu errichten. Er hatte sich auf den ersten Blick in die wunderschöne Gražyna verliebt. Bald schon stand die Kirche. Zum Abschied gingen Miloneg und Gražyna auf den Glockenturm hinauf. Dort sahen sie, dass fremde Reiter durch die Straßen ritten. Pjotr warf sich zur Glocke, um die Stadtbewohner zu benachrichtigen. Einer der Angreifer erschoss Pjotr mit einem Pfeil, der Pjotr durchbohrte und ihn auf der Stelle tötete. Der Fürst begrub ihn neben der Kirche.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Kaloža-Kirche in den Jahren 1166 bis 1180 (ungefähr) gebaut wurde. Ein genaueres oder verlässlicheres Datum existiert nicht. Aber man denkt, dass die Kirche während der Regierung der Hrodnaer Fürsten Barys und Hleb Usevaladkavič entstand. Deswegen nennt man sie die Boris- und Gleb-Kirche oder im Volksmund einfach „Kaloža-Kirche“ [russ. Свято- Борисо-Глебская Коложская церковь]. Dieser Name kommt vom Wort „koložan’“. Das bedeutet: der Ort, wo Quellen sind.
Diese Kirche hat eine reiche Geschichte. Sie wurde mehrmals zerstört, aber man hat sie jedes Mal wieder aufgebaut.
Die Geologen behaupten, dass sich die Kaloža-Kirche in ständiger Gefahr befinde, da sie am hohen, abschüssigen Ufer des Flusses steht. Der Boden kann jede Minute einbrechen. Und das ist schon einige Male geschehen, so zum Beispiel im Jahre 1853. Ein Teil der Kirche stürzte in den Fluss. Im Jahre 1889 hielt es auch der übrige Teil nicht aus. Trotzdem ist die Kirche nicht verlorengegangen. In den Jahren 1894-1906 wurde das Flussufer befestigt. Anstelle der eingestürzten Steinwände hat man Holzwände errichtet.
Trotzdem sammelt man seit 2010 Geld im Rahmen der Aktion „Bauen wir die Kaloža-Kirche gemeinsam auf!“ (russ. „Восстановим Коложу вместе!“). Außerdem gibt es die Idee, neben der Kirche eine Kopie (Nachbildung) der Originalkirche aus dem 12. Jahrhundert aufzubauen. Nach meiner Meinung kann das ein interessantes Objekt für Touristen werden.
Was das innere und äußere Aussehen angeht, so habe ich noch in der Schule einiges über diese Kirche erfahren. Außen im Mauerwerk der Wände hat man geschliffene farbige Rollsteine und Plyntith verwendet. Innen ist die Kirche mit farbigen Granitsteinen und keramischen Kunstfliesen verschiedener Formen geschmückt. Sie machen das schöne und eigenartige Ornament aus und bilden verschiedene geometrische Figuren und Kreuze. Charakteristisch für sie ist eine interessante architektonische Besonderheit: In ihre Wände sind Krüge eingebaut, was einer besseren Akustik dienen soll. Sie heißen „Golosniki“, von russ. „golos“ (= „Stimme“).Mit ihrem schönen Aussehen und ungewöhnlichen inneren Aufbau ist diese Kirche ein Beispiel für eine spezifische Hrodnaer Architekturschule aus dem 13. Jahrhundert.
Diese Kirche ist nicht nur durch ihre Altertümlichkeit und Schönheit bekannt, sondern früher befand sich dort auch ein orthodoxes Heiligtum, die Wunderikone der Gottesmutter Maria. Man erzählt, dass diese Ikone vielen Menschen geholfen hat. Aber 1915 verschwand sie spurlos.
Heute ist die Kirche immer noch in Betrieb. Sie ist sehr beliebt bei jungen Brautpaaren, die sich hier trauen lassen wollen. Ich finde diese Zeremonien besonders schön.
Wer diese Kirche besuchen will, muss einige Regeln wissen. Innen darf man keine Fotos und Videos machen. Man muss leise sein. Da es sich um eine orthodoxe Kirche handelt, müssen Frauen eine Kopfbedeckung (Kopftuch) tragen sowie einen Rock mit langen Ärmeln, während Männer ihre Kopfbedeckung, z. B. den Hut, abnehmen müssen.
Neben der Kaloža-Kirche gibt es den Kaloža-Park. Im Frühling ist es dort wirklich wunderschön! Direkt neben der Kirche befindet sich ein Gedenkstein für Davyd Haradzenski. Davyd Haradzenski („Davyd von Hrodna“) ist ein aus der belarussischen und vor allem Hrodnaer Stadtgeschichte bekannter Held, ein Kreuzritter und ein Kämpfer für den Erhalt der Unabhängigkeit von Belarus. Vier Male versuchten die Kreuzritter, Navahrudak (ca. 100 km östlich von Hrodna) einzunehmen. Aber er wurde im Kampf gegen Kreuzritter tödlich verwundet und (angeblich!) am Ufer des Njomans begraben.
Die Kaloža-Kirche ist eine einzigartige Sehenswürdigkeit. Wer zum ersten Mal nach Hrodna fährt, sollte sie unbedingt besuchen!

Julia Kavaleuskaya

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