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Augustowski-Kanal
EIN NAHERHOLUNGSGEBIET IM POLNISCH-BELARUSSISCHEN GRENZGEBIET

Die Geschichte des Augustowski-Kanals beginnt im 19 Jahrhundert auf dem Territorium des Russischen Reichs. 1824 begann der Bau des Kanals, der 15 Jahre dauerte. 1839 waren die 18 Schleusen, 19 Dämme und 14 Brücken fertiggestellt. Die drei bekanntesten Schleusen auf belarussischer Seite, die man heute besuchen kann, sind Njamnova, Dambroŭka und Valkušak. Der Ingenieur dieses großen und bedeutenden Projekts war Ignacy Prądzynski und der Leiter Jan Pavel Leljavel. Man plante, dass der Augustowski-Kanal die beiden Flusse Weichsel und Njoman verbinden sollte, die sehr wichtig fur den Handel waren. Der Bau des Kanals war die Antwort auf die Einführung hoher Zollgebühren, die Preußen im 19 Jahrhundert eingefuhrt hatte: Um die Gebühren nicht entrichten zu mussen, suchte man nach einer Möglichkeit, preußisches Staatsgebiet zu umfahren.
Die Entwicklung des Tourismus am Kanal fängt in den 1930er Jahren an, was aber durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde und erst in den 1990er Jahren wieder aufgenommen wurde. Von 2004 bis 2006 wurden die Wiederherstellungsarbeiten im belarussischen Teil des Kanals durchgeführt.
Heute hat der Augustowski-Kanal eine Länge von etwa 102 km, 22 Kilometer davon liegen auf belarussischer Seite. Er befindet sich auf dem Territorium zweier Länder, Polen und Belarus, und verbindet sieben Seen und Flüsse.
Man kann heute den Augustowski-Kanal als ein Denkmal hydrotechnischer Baukunst bezeichnen, das nur zwei Analoga hat: Der Kaledonische Kanal in Schottland und der Göta-Kanal in Schweden.
Heute stellt der Augustowski-Kanal ein beliebtes Naherholungsziel nicht nur für die Hrodnaer, sondern auch für Touristen aus dem In- und Ausland dar. Warum ist er für die Erholenden so attraktiv? In erster Linie spielt die Natur eine wichtige Rolle, weil sie dort so malerisch ist und ursprünglich wirkt, so dass es unmöglich wäre, sie nicht zu genießen. Wer gerne Rad fahrt, kann einen neuen Radweg (6,5 km) mit den Reiserouten
"Augustowski-Kanal", "Grüner Ring" und "Die Festungen von General Karbyschew" benutzen, der vor Kurzem angelegt wurde. In der Sommersaison kann man ein Motorboot, ein Paddelboot oder einen Katamaran leihen und die prächtigen Landschaften erkunden. Jede Stunde verkehrt ein kleines Motorschiff bis zur polnischen Grenze. 2005 wurde der Grenzübergang "Liasnaja Rudoŭka"  nur für den Reisenden mit den Booten und Paddelbooten eröffnet. Vorsicht! Ausländer bzw. Deutsche, die ein Einmal-Visum fur Belarus haben, dürfen das Land nicht verlassen bzw. werden nicht wieder zurückgelassen! Die Gültigkeit des Visums erlischt bei der Ausreise!
Am Ufer des Kanals kann man zelten und grillen. In der warmen Jahreszeit liegen gern Touristen in der Sonne, spielen Strandvolleyball. Leider darf man im Kanal nicht baden, aber das macht nichts, weil es andere Alternativen für einen interessanten Zeitvertrieb gibt.
Der Augustowski-Kanal lockt auch Fischer an, weil das Wasser dort so sauber ist, dass es sich zur Vermehrung solcher Fische wie Forellen und Äschen eignet. Die Möglichkeit fur den Fischfang gibt es am Kanal selbst sowie an den sich anschließenden Flüssen und Seen. Das Angeln ist teilweise verboten, zumindest saisonbedingt für bestimmte Fischarten

Was Sehenswürdigkeiten betrifft, so ist im Dorf Njamnova das Häuschen des Schleusenwärters erhalten. Es wurde 1830 im russischen Empirestil errichtet. In diesem Dorf ist auch ein Museum zur Geschichte des Augustowski-Kanals untergebracht. In der Siedlung Sapockin gibt es ein altertümliches Kloster, neogotische Kapellen und sogar einen sehr alten jüdischen Friedhof (angeblich aus dem 13. Jahrhundert). Hier befindet sich auch die einzige Straße in Belarus, die nach dem aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II benannt ist (blr. vul. Jana Paula II). Die Schlossanlage der Familie Valovičy im Dorf Svjack ist im Barokko- und Klassizismusstil gehalten. Entlang des Augustowski-Kanals sind außerdem ein Verteidigungsbunker und die Hrodnoer Festungen aus dem Ersten Weltkrieg erhalten.
Den Augustowski-Kanal kann man mit dem Bus, der sog. "Marschrutka", oder mit dem eigenen Auto erreichen. Dazu gibt es genug Parkplätze. Die Touristen, die den Kanal auf der belarussischen Seite erreichen möchten, können sich an der Schleuse Njamnova und dem Dorf Soničy orientieren. Am Augustowski-Kanal sind alle Bedingungen für die aktive bzw. ruhige Erholung der Bevölkerung und Touristen gegeben.

Karyna Simak
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